Spreepartie: Neue Bücher aus dem Kunstanstifter Verlag, der Büchergilde, dem Berenberg Verlag und dem Verlagshaus Berlin

 


Die Presse-Agentur Kirchner Kommunikation, die ganz wunderbare kleine Verlage vertritt, lud kürzlich einige Literatur-Blogger ein zur „Spreepartie“ durch Berlin. Es war ein vielfältiges Programm, dass wieder einmal zeigt, auf welche überraschenden Entdeckungen man gerade in den kleinen unabhängigen Verlagen treffen kann!
Alle vier hier vorgestellten Neuerscheinungen erwarte ich freudig.

Im Kirchner-Büro in Kreuzberg ging es um einen neuen Titel aus dem Verlag Kunstanstifter. Die Illustratorin Christina Röckl stellte den Roman  „Liegender Akt in Blau“ über den französischen Maler Nicolas de Stael, einem Künstler des Informel vor, in dem eine Episode aus dessen Leben in Südfrankreich erzählt wird. Im Mittelpunkt der Geschichte steht dabei die Liebesbeziehung zu Jeanne, einer Freundin des Dichters Rene Char, mit dem de Stael zusammenarbeitete. Christina Röckl hat in Frankreich vor Ort recherchiert und sich vom Licht des Südens inspirieren lassen. Sie findet mit ihrer eigenen künstlerischen Art stimmige Bilder für diese Geschichte.

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Natalie Chaix/Christina Röckl: Grand nu Orange erscheint im Oktober 2016 unter dem deutschen Titel „Liegender Akt in Blau“ bei Kunstanstifter – Verlag für Illustration

Der zweite Anlaufpunkt des Tages war die mir bis dahin unbekannte iranische Buchhandlung Hedayat von Abbas Maroufis. Der Iraner, der seit 1996 in Deutschland lebt und seit 13 Jahren seine Buchhandlung in der Kantstraße in Berlin führt, stellte seinen Roman „Fereydun hatte drei Söhne“ vor, der im Herbst auf Deutsch erscheinen wird in der Reihe „Weltlese“ der Büchergilde, die von Ilja Trojanow herausgegeben wird. Es ist die Geschichte einer iranischen Familie, die durch die Revolution 1979 auseinander gerissen wird. Jeder der vier Söhne orientiert sich in eine andere politische Richtung …

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„Fereydun hatte drei Söhne“ von Abbas Maroufi erscheint im Oktober 2016 in der Edition Büchergilde – oben abgebildet ist die iranische Ausgabe aus dem Eigenverlag.

Von Charlottenburg ging es nach Mitte in die Sophienstraße, wo der Berenberg Verlag seinen Sitz hat. Die Journalistin Bettina Baltschev sprach hier über ihr Buch „Hölle und Paradies“, in dem sie über den holländischen Querido Verlag schreibt, der während der Zeit des Naziregimes viele deutsche Exilautoren verlegte. Für manche Autoren wurde Amsterdam dadurch auch zunächst zum Zufluchtsort. Baltschev erzählt von ihren Streifzügen durch das heutige Amsterdam an die Orte der Exilschriftsteller, wie Cafes, Hotels etc. und verbindet sie in ihrem Buch mit den historischen Begebenheiten.

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Bettina Baltschev: Hölle und Paradies – Amsterdam, Querido und die deutsche Exilliteratur erscheint im September 2016 im Berenberg Verlag

Letzte Station der Spreetour war das Verlagshaus Berlin, welches unter dem Motto „poetisiert euch“ enthusiastisch und engagiert Lyrik verlegt. Lea Schneider, selbst Lyrikerin, stellte als Herausgeberin und Übersetzerin die Lyrikanthologie „Chinabox“ vor. In diesem Band finden sich moderne zeitgenössische Gedichte chinesischer Autorinnen und Autoren. Das Buch erscheint in der Reihe „polyphon“, die zweisprachig gestaltet ist und mit ergänzenden Illustrationen ausgestattet ist. Lea Schneider berichtete über die Schwierigkeiten der Auswahl und die Tücken bei der Übersetzung der Gedichte. Diese Anthologie wird einen aktuellen Überblick über chinesische Lyrik bieten, wie er auf Deutsch so derzeit nicht zu finden ist.

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„Chinabox“ – Neue Lyrik aus der Volksrepublik erscheint im Oktober 2016 im Verlagshaus Berlin. Herausgeberin und Übersetzerin ist Lea Schneider.

Dank an Kirchner Kommunikation und an alle anderen Beteiligten für diesen ergiebigen Tag der literarisch-künstlerischen Fülle!
Weitere Beiträge zur Spreepartie von Zeichen & Zeiten, Lust auf Lesen, Sounds & Books, Masuko13 und Herzpotential.

 

 

2 Gedanken zu “Spreepartie: Neue Bücher aus dem Kunstanstifter Verlag, der Büchergilde, dem Berenberg Verlag und dem Verlagshaus Berlin

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