Von der diesjährigen Buchpreis-Longlist habe ich bereits drei Romane gelesen, die mir alle drei sehr gefallen haben, sprachlich am Schönsten war Anja Kampmanns Debütroman. Ein weiteres ist heute eingetroffen: Auf Maxim Billers „Sechs Koffer“ bin ich sehr gespannt. Drei weitere sind schon angefordert und auch den Rest finde ich überwiegend lesenswert.
Mein Beitrag zu Arno Geigers „Über der Drachenwand“:
Ich habe Arno Geigers neuen Roman nur aufgrund der guten Kritiken zur Hand genommen, denn sein letztes Buch „Selbstporträt mit Flusspferd“ fand ich schwach. Doch „Unter der Drachenwand“ ist wieder ein buchpreiswürdiges Werk, wie ich finde, sein bestes. Ich bin tief beeindruckt. Es ist ein Buch, welches ich nach Lesebeginn nicht mehr aus der Hand legen mochte und bei dem ich, das ist selten, es schwierig fand darüber zu schreiben, weil man es eigentlich unbedingt selbst lesen und vor allem spüren muss … weiterlesen
Mein Beitrag zu Anja Kampmanns „Wie hoch die Wasser steigen“:
Anja Kampmann ist mir als Lyrikerin bereits bekannt. Nach ihrem Lyrikdebüt 2016 liegt nun ihr Romandebüt vor mir und ich freue mich, dass sie beides kann – Lyrik und Prosa.
Ihr Roman beginnt auf einer Ölbohrinsel im Meer vor Marokko. Wir lernen die Arbeiter kennen, die draußen hoch überm Wasser ihre harte Arbeit verrichten. Kampmanns Blick fällt auf Waclav/Wenzel, der aus Polen kommt und auf seinen Freund Matyás, der nach einer Unwetternacht plötzlich verschollen ist. Es wird sofort von seinem Tod ausgegangen. Beweise dafür gibt es nicht. … weiterlesen
Mein Beitrag zu Angelika Klüssendorfs „Jahre später“:
Angelika Klüssendorfs Roman „Jahre später“ ist nach „Das Mädchen“ und „April“ die Fortsetzung der Geschichte von April. Es ist ein Roman über eine alles in den Schatten stellende Ehe. Ob er von Liebe handelt, ist nicht wirklich gewiss. Klüssendorfs Romane erzählen von einer DDR-Kindheit, Adoleszenz und dem späteren Leben im Westen, sie sind überwiegend autobiographisch. … weiterlesen
Gelesen werden also bald außer Maxim Billers „Sechs Koffer“ (ob er seine hohen Ansprüche an die Literatur im eigenen Roman halten kann?) Nachtrag: Kann er nicht, siehe hier: https://literaturleuchtet.wordpress.com/2018/09/03/maxim-biller-sechs-koffer-kiepenheuer-witsch-verlag/) noch:
Nino Haratischwilis „Die Katze und der General“. Die Autorin hat mich mit ihrem ersten Roman, dem wundervollen schokoladenhaltigen „Das Achte Leben – Für Brilka“ vollkommen begeistert. Meine Besprechung dazu gibt es hier. Große Vorfreude auf den neuen Roman.
Gianna Molinaris Debütroman „Hier ist noch alles möglich“. Die Autorin las im letzten Jahr beim Bachmann-Wettbewerb einen Auszug aus diesem Roman. Die Lesung machte mich sehr neugierig. Hier gibt es mehr über die Autorin und eine Leseprobe. Nachtrag Meine Besprechung: https://literaturleuchtet.wordpress.com/2018/09/05/gianna-molinari-hier-ist-noch-alles-moeglich-aufbau-verlag/
Eckhardt Nickels Roman „Hysteria“. Der Autor las im letzten Jahr ebenfalls beim Bachmann-Wettbewerb einen Auszug aus seinem Roman. Auch seine Lesung gefiel mir gut. Hier gibt es mehr über den Autor und eine Leseprobe.
Ich bin recht zufrieden mit der Liste, obgleich mir Bettina Wilperts „Nichts, was uns passiert“ und Steffen Menschings „Scheermanns Augen“ fehlen.
Die komplette Longlist kann man auf der offiziellen Seite des Deutschen Buchpreises 2018 finden: https://www.deutscher-buchpreis.de/nominiert/#section-longlist
Die Großen bestimmen den Markt…
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Ja, aber wenn man aufmerksam ist und in kleinen Buchläden schaut, findet man auch die anderen, die, die zunächst unscheinbar sein mögen, die aber oft mehr Herz in sich tragen … und die kann jeder einzelne für sich fördern und weiter tragen …
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Dies mag ja sein und dem aufmerksamen Auge perlt so manches Feinwortwerk zwischen die Dioptriene / dennoch höre ich immer wieder nur die Platzhirsche röhren.
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Das ist ja nicht nur in der Literaturwelt so. Wir können, meiner Meinung nach, aber nur im kleinen durch uns selbst versuchen etwas zu ändern, ein Gegenpol sein, das zeigt sich dann auch in der Welt.
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Ja sehe ich ebenso…dennoch geht es mir oft gegen den Strich.
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Mir auch …
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Ich finde die Auswahl der Longlist recht spannend, natürlich sind die bekannten Titel dabei, aber doch die eine oder andere Überraschung. Ich habe „Die Gewitterschwimmerin“ und „Ein schönes Paar“ sehr gern gelesen. Geiger werde ich sicherlich auch bald lesen. Und von Nino Haratischwili liegt noch ein anderer dicker Band bereit. ach, wenn ich doch mal einen ganzen Lesesommer frei hätte … Viele Grüße
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Dieses Jahr finde ich die Longlist sehr interessant! Ich habe große Lust fast alle zu lesen. Das gab´s bisher so noch nicht. „Unter der Drachenwand“ sowie „Sechs Koffer“ stehen schon länger auf meiner Wunschliste und wollen von dort befreit werden. Nun sind es noch mehr, die auf die Liste gewandert sind. Bin gespannt, was du zu den Bücher, die noch vor dir liegen, sagen wirst.
GlG, monerl
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Geht mir ähnlich. Ich kann gleich schon sagen, dass ich Maxim Billers Roman inziwschen gelesen habe. Das geht schnell, es ist ein schmaler Band. Überzeugt hat er mich aber nicht. Er legt ja selbst immer die Messlatte so hoch bei anderen. Aber er erreicht das selbst nicht, finde ich. Arno Geiger schreibt viel besser …
Viele Grüße
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Kampmann habe ich hier liegen und Haratischwili habe ich auch bestellt. Die sechs Koffer wollte ich auch lesen. Bin gespannt, ich zweifle noch ein wenig und dein Urteil ist nicht so ermutigend. Geiger war toll und den Loschütz kann ich auch sehr empfehlen. Susanne Fritz wollte ich noch lesen und Thome ist für mich Muss. Viel mehr werde ich wohl nicht schaffen, obwohl mich Archipel noch sehr interessiert. Aber ich muss zustimmen, eine so interessante Longlist gab es schon länger nicht mehr.
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Zu Biller kommt noch eine Besprechung demnächst. Ich habe ihn halt auch mit seinem selbst geforderten Anspruch gelesen und da fällt er durch. Susanne Fritz habe ich in der Bibliothek vorgemerkt, das Thema finde ich generell spannend. Thome klingt auch wirklich interessant. Das wird ein schöner Lesespätsommer- und Herbst!
Viele Grüße!
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Arno Geiger habe ich auch gelesen und vorher bei zwei Lesungen gehört, da dachte ich das ist das beste Buch, das ich bisher von ihm gelesen habe, nachher war ich dann nicht mehr so überzeugt, aber es ist gut recherchiert, wenn mir auch nicht ganz klar war, warum der Mord am Onkel sein mußte, Zeichen der Traumatisierung des Heldens und wollte Geiger damit zeigen, daß er sich auch mit den Kriegsfolgeneurosen befaßt hat?
https://literaturgefluester.wordpress.com/2018/08/25/unter-der-drachenwand/
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