Das Debüt 2020 – Bloggerpreis für Literatur: Meine Favoritinnen

Es ist soweit!

Heute wurde der Debütroman bekanntgegeben, der den Bloggerpreis für Literatur 2020 erhält. Die Gewinnerin ist auch gleichzeitig meine Favoritin. Herzliche Gratulation an Deniz Ohde!
In diesem Jahr war das Jury-Lesen für den Bloggerpreis von Das Debüt für mich überwiegend beschwerlich. Es war schwer Punkte zu verteilen, zumindest ab Platz zwei. Denn der erste Platz stand für mich eigentlich von Anfang an fest. Das Buch hatte ich schon lange vorher gelesen. Wäre es nicht auf der Shortlist gewesen, wäre ich aus allen Wolken gefallen. So sieht meine Wahl aus:

Platz 1 für „Streulicht“ von Deniz Ohde

Der für mich beste Debütroman des Jahres kommt von der 1988 in Frankfurt am Main geborenen Deniz Ohde.

Mit noch viel größerem Abstand zu Platz eins steht „Wir verlassenen Kinder“ auf Platz 3.

Dieser dystopische Roman erzählt von einem Dorf in dem nur noch von ihren Eltern verlassene Kinder leben. Die Eltern, heißt es, sind in die Stadt gezogen, um Geld zu verdienen. Rätselhaft, weshalb sie ihre Kinder nicht mitnahmen …
Im Dorf leben auch noch einzelne Erwachsene, die etwa einen Laden oder Fleischer betreiben. Und auch die Großeltern mancher Kinder. Die namenlosen Kinder schließen sich zu einer Bande zusammen und erschaffen Regeln, die bei Fehlverhalten unmittelbar zu Bestrafungen führen. Diese Idee erinnerte mich an „Herr der Fliegen“. Die Geschichte bleibt jedoch sprachlich und inhaltlich hinter dem Klassiker zurück. Die Außenseiterin Mira, Tochter der Bürgermeisters, der seltsamerweise auch noch im Dorf lebt, sich aber keineswegs für die Kinder zuständig fühlt, will sich nicht in die Bande einfügen. Dadurch ist sie stets in Gefahr. Die Gemeinschaft wird immer kleiner, der Hunger greift um sich und auch die Gewalt. Die Eltern schreiben mitunter noch Briefe, haben aber längst den Bezug zu den Kindern und deren Realität verloren. Der Krieg hat das Land eingeholt, auch auf dem Dorf der Kinder wird das spürbar, deren Leben immer prekärer wird.

Bis zum Schluss gelesen habe ich das Buch vor allem, weil ich wissen wollte, wie der Roman zu Ende geht. Für mich blieb die Geschichte aber ein Rätsel, leider keines, über das ich mir weiter Gedanken machte. Es blieb kaum Nachhall.

Die zwei weiteren Romane der Shortlist sind leider sofort rausgeflogen.

Cihan Acars „Hawaii“ ist immerhin gut konstruiert und anfangs auch ganz interessant und locker zu lesen. Doch ist die Story eines jungen Fußballprofis, der wegen einer Verletzung nun auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist, nicht unbedingt mein favorisierter Lesestoff. Als in der Geschichte, die in Heilbronn spielt, die Gewalt zwischen türkischstämmigen Bewohnern und Rechten eskaliert, bin ich ausgestiegen.

Bei „Schatten über den Brettern“ von David Misch bin ich gar nicht erst eingestiegen. Ich wäre gerne, den ein Roman der im Theatermilieu spielt, könnte mich schon interessieren, aber die Sprache, die ich anfangs noch extravagant interessant fand, wirkte nach einer Weile nur noch künstlich. Eine Geschichte, die so lange braucht, um sich darin orientieren zu können, überzeugt mich nicht. Die Lektüre war und blieb eine Qual, auch nach mehreren Anläufen. Und so etwas sage ich wirklich so gut wie nie über ein Buch, schon gar nicht über ein Debüt.

Die einzelnen Beiträge der anderen Jurymitglieder findet man verlinkt auf dem Blog von Das Debüt .

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3 Gedanken zu “Das Debüt 2020 – Bloggerpreis für Literatur: Meine Favoritinnen

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