I LOVE WOMEN IN ART Hrsg. Janine Mackenrodt/Bianca Kennedy

Erst seit 100 Jahren dürfen Frauen an den Kunstakademien studieren – das war der Anlass für die beiden Künstlerinnen Janine Mackenrodt und Bianca Kennedy ein Buchprojekt zu starten, was ich mehr als hervorragend finde. Damit wollen die beiden auf die immer noch andauernde Unterpräsentation von Künstlerinnen im Kunstbetrieb aufmerksam machen. Das unterstütze ich gern und stelle das Buch heute zum Frauentag vor.

„Über 100 Kulturschaffende aus allen Bundesländern stellen in dieser Publikation je ein Kunstwerk ihrer ausgewählten Künstlerin vor. Wir hatten um Anekdoten, Erinnerungen an den ersten Kontakt mit dem Werk und persönliche Geschichten für ein Buch gebeten. das wir gerne selbst in unserem Buchregal sehen möchten“.

So schreiben die beiden Künstlerinnen in ihrem Vorwort. Und es ist wirklich gelungen. Großformatig auf bestem Papier gedruckt, lese ich von Künstlerinnen, die ich noch nicht kannte, entdecke Neues, was mich selbst für meine Kunst inspiriert oder begegne Kunstfrauen, deren Werk ich bereits kenne und liebe.

Es finden sich also sowohl Käthe Kollwitz, als auch Hannah Höch und Renée Sintenis, Lotte Laserstein und Jeanne Mammen. Maria Sibylla Merian, Meret Oppenheim, Gabriele Münter, Paula Modersohn-Becker, Unica Zürn und Anita Rée und die wunderbare Charlotte Salomon u.v.m.
(Bücher über Käthe Kollwitz, Anita Rée und Charlotte Salomon habe ich bereits hier auf dem Blog vorgestellt: einfach Namen anklicken)

Von den zeitgenössischen Künstlerinnen finde ich mir bekannte wie Rosemarie Trockel, Rebecca Horn, Mary Bauermeister, die großartige Miriam Cahn, Maria Eichhorn, die dieses Jahr in Venedig den deutschen Pavillon gestaltet, Katharina Grosse, von der es gerade eine große Ausstellung im Hamburger Bahnhof gab und die Fotographin Barbara Klemm.

 

Wunderbare Neuentdeckungen sind für mich etwa: Anni Albers mit ihrem 1936 entstandenen gewebten Bild „Ancient Writing“, Isa Dahl, deren Malerei „sonst“ von 2016 von Raum und Tiefe erzählt, Angela Glajcar mit ihrem 2017 entstandenen erstaunlichen Papierwerk „Terforation“, Judith Hopf, deren Arbeit „Erschöpfte Vase“ entstand, nachdem sie so etwas Altmodisches wie einen Töpferkurs besuchte, die 1929 in Gotha geborene Winifred Zielonka, die als Anthroposophin und Malerin in der DDR lebend, einen schweren Stand hatte. Und die Malerin Charlotte Berend-Corinth, die von einem so typischen Frauenleben an der Seite eines berühmten Künstlers zeugt, nie aber ihr eigenes künstlerisches Potenzial ausschöpfen konnte oder gar so erfolgreich wie ihr Ehemann Lovis werden konnte.

Jede Künstlerin wird mit einem ausgewählten Kunstwerk vorgestellt von einer Frau aus dem Kunstbetrieb, wie Kuratorinnen, Kunstkritikerinnen, Professorinnen, Direktorinnen und Galeristinnen. Die Hintergründe, die Entstehungsgeschichte des Bildes oder die persönliche Entdeckungsgeschichte zu erfahren ist hochinteressant und weckt die Lust auf mehr. Vielleicht gibt es eine Fortsetzung, einen zweiten Band?

Mehr über das Buch unter http://www.100womenartists.com.

 

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