Deutscher Buchpreis 2022 Longlist: Mein persönlicher Einblick

Ich verfolge den Deutschen Buchpreis nicht mehr so eifrig mit, wie das noch vor einigen Jahren der Fall war. Dazu hat sich der Buchmarkt zu sehr verändert. Mir sind viele Bücher inhaltlich zu plakativ und einseitig, sprachlich zu einfach. So habe ich meine ganz eigenen Lesewege gefunden, darunter ist auch viel Lyrik, die beim Deutschen Buchpreis ja nicht vorkommt.

Dennoch gibt es heute einen kurzen Beitrag, in dem ich die drei Bücher vorstelle, die ich bereits gelesen und auf dem Blog hier besprochen habe und und einige, die ich angelesen oder abgebrochen habe oder noch lesen möchte.


Bereits gelesen habe ich die drei obenstehenden. Leider hat mir davon nur Wilderer von Reinhard Kaiser-Mühlecker gefallen, dafür aber richtig gut. Er ist auch mein Favorit. Ich hoffe, er gelangt auf die Shortlist. Und eine weitere Chance hat er auch beim Bayerischen Buchpreis, hier ist er ebenso als einer von drei Romanen nominiert und, Nachtrag, auch noch für den Österreichischen Buchpreis. Ich bin großer Fan seiner Bücher. Sie sind so wunderbar un-zeitgeistig und nicht-mainstream, die Sprache eher altmodisch, dabei aber keineswegs altbacken.
Kristine Bilkaus Romane habe ich bisher sehr gemocht. Nebenan hat mich nicht ganz überzeugt.
Carl-Christian Elzes Gedichte liebe ich und freue mich schon auf den neuen Band, der im November erscheint. Leider ist mir der Roman Freudenberg etwas fremd geblieben. Hier freue ich mich aber dennoch sehr über die Nominierung, da das Buch im wunderbaren kleinen Verlag Edition Azur erschienen ist.
Mit Klick auf das Foto gehts zur ausführlichen Besprechung.

Von Eckhart Nickels Roman Spitzweg gefiel mir bereits die Leseprobe. Ich warte gerade auf das Hörbuch; ich lasse mir hier wieder einmal vorlesen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht mit der Schulfreundschaft zweier unterschiedlicher Jugendlicher, von denen einer passionierter Kunstfreund ist, der dem anderen Kunst nahe bringt.
Esther Kinskys Rombo habe ich bereits kurz nach Erscheinen begonnen, aber wieder weggelegt, weil es offensichtlich nicht der richtige Zeitpunkt war. Ich lese ihre Romane und Gedichte an und für sich sehr gerne und bin von ihrer Sprache sehr beeindruckt. Sicher werde ich es bald noch einmal zur Hand nehmen. Rund um ein Erdbeben in Friaul in den 70er Jahren lässt Kinsky hier die Bewohner ihr Erleben schildern.
In Anna Kims neuen Roman Geschichte eines Kindes, den ich gerade lese, erzählt uns die Autorin von einer wahren Geschichte einer Adoption in den 50er Jahren in den USA. Da das Kind eine etwas dunklere Hautfarbe hat, beginnt man im Kinderheim zu recherchieren, welcher Ethnie das Kind zugehört. Ist es „indianisch“ oder gar „negrid“? Kim unterlegt ihre Geschichte mit chronologischen Auszügen aus den Berichten der zuständigen Sozialarbeiterin, die sich über mehrere Jahre hinziehen. Hier zeigt sich wirklich der ganze Schrecken des Systems, welches Menschen in ihre Hautfarben und ihre Herkunft unterteilt. Eine informative wie irritierende Lektüre.
Yael Inkais vorigen Roman mochte ich sehr. Ein simpler Eingriff klang für mich sehr vielversprechend: Ein neuer operativer Eingriff soll Menschen von ihrem psychischen Leiden befreien. Hauptfigur ist eine Krankenschwester, die die vor allem weiblichen Patienten betreut. Ich begann das Hörbuch mit der Lesung anzuhören, bin jedoch an irgendeinem Punkt, etwa nach einem Drittel steckengeblieben. Erklären kann ich es mir nicht ganz, vielleicht versuche ich es noch einmal mit dem Buch.

Alle anderen Titel ziehen mich bisher nicht genug an. Bleibt abzuwarten, wer es schließlich auf die Shortlist schafft, die in zwei Wochen veröffentlicht wird …

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5 Gedanken zu “Deutscher Buchpreis 2022 Longlist: Mein persönlicher Einblick

  1. Aydemir „Dschinns“ fand ich bis auf kompositorische Schwierigkeiten am Ende und eine gewisse Hast, alles zu berücksichtigen, sehr gut. Den Markt zum eigenen Maßstabe genommen empfinde ich beinahe Aydemir als die bestmögliche Gegenwartsliteratur – also spartenübergreifend, meine ich. Der Lesemarkt zersplittert sich ja zunehmend und es gibt Hunderte von Special Interest Varianten. Es gibt einfach zu viel, denke ich, viel zu viele, die schreiben, um Geld zu verdienen, und nicht schreiben, weil sie in sich den Wunsch verspüren, sich und ihre Welt ausdrücken zu müssen. Aber das mag nur eine sehr veraltete Sichtweise sein! Herzliche Grüße!

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