Viele Blogger gestalten derzeit Beiträge zu den Frühjahrsvorschauen 2023 der Verlage. Was dabei aber fast immer fehlt ist die Lyrik. Diese Lücke will ich nun schließen. Das ist inzwischen ein schönes halbjährliches Ritual geworden. Aber: Es ist ein sehr subjektiver Blick, es ist eine winzige Auswahl, es sind die, die mich am stärksten ansprechen. Dabei sind außerdem ganz wunderschön gestaltete Buchcover. Mit Klick auf das Coverfoto geht es zu ausführlichen Verlagsinformationen.
Im darauf folgenden Blogbeitrag stelle ich zum ersten Mal dann auch Roman-Neuerscheinungen vor, die mich besonders interessieren.
Viel Vergnügen beim Entdecken!
2 Anthologien:


Der Schuber mit den Monatsgedichten von Reclam ist bald wieder lieferbar. Ich besitze ihn schon seit Jahren und greife immer wieder darauf zurück. „Jeder Monat hat sein Gesicht: Und dieses klar-kalte, grau-stürmische, farbenprächtig-leuchtende, satt-gleißende oder ruhig-regnerische Charakterbild eines jeden Monats zeichnen die zwölf Gedichtbände in dieser Kassette. Ein lyrischer Gang durchs Jahr, eine kleine Feier wichtiger Lebensmonate, eine Meditation des Werdens und Vergehens unseres Jahreslaufes.“ (Verlagstext) erscheint Mitte Februar 23.
Ein neues Jahrbuch der Lyrik: „Die Anthologie will die Bandbreite dessen präsentieren, was in der Dichtung möglich ist. Wie wird heute geschrieben, welche unterschiedlichen Ansätze gibt es? Das Jahrbuch präsentiert den großen Reichtum der deutschsprachigen Gegenwartslyrik.“ (Verlagstext) Erscheint am 23.3.23 im Schöffling Verlag.
3 x Slowenien – Buchmesse Frankfurt Gastland 2023:



Die Gedichte der »Atemprotokolle« sind Zeugnis einer Reise ins Innere, auf die sich Aleš Šteger im Sommer 2018 begab. Ohne die Absicht, etwas Literarisches zu schreiben, entstehen dabei innerhalb von drei Tagen und Nächten Gedichte, die um das Sein und das Vergehen kreisen und der Frage nachgehen, warum letzten Endes alles zerfällt in den Prozessen des Alltäglichen und Oberflächlichen. Die Gedichte erzählen kleine, intime Geschichten oder stellen drängende Fragen unserer Zeit, in der Hoffnung, dass sie uns in unserer Verletzlichkeit berühren. (Verlagstext) Erscheint am 20.2.23 im Wallstein Verlag.
„Weggehen für Anfänger“ ist auch für den Fortgeschrittenen zu empfehlen, gibt der Band doch als eine Art Handbuch anschauliche Anleitungen, wie wir all den Abschieden und Abschiednahmen begegnen können. n einem dichten Geflecht heterogener Beobachtungen spürt Cvetka Lipuš in den urbanen Alltag des modernen westlichen Menschen hinein, in die uns umgebenden und auf uns einströmenden Realitäten, dargeboten in überraschenden Perspektiven, ironischen Zuspitzungen und melancholisch-resignativen Stimmungsbildern. (Verlagstext) Erscheint am 23.2.23 im Otto Müller Verlag.
Tomaž Šalamun ist eine Legende. Ein Dichter, der nicht nur die slowenische Lyrik revolutioniert hat, sondern auch international höchstes Ansehen genoss. Als »Steine aus dem Himmel« bezeichnete Tomaž Šalamun seine Gedichte und die Weise, wie sie ihm zufielen. Der Band versammelt eine repräsentative Auswahl aus Šalamuns lyrischem Spätwerk erstmals in deutscher Sprache, brillant übertragen und mit einem Nachwort versehen von Monika Rinck und Matthias Göritz. (Verlagstext) Erscheint am 17.4.23 im Suhrkamp Verlag.



Nach dem wunderschönen Band „Mutantengarten“ nun neue Gedichtevon Volha Hapeyeva. „Sie durchstreift in „Trapezherz“ Sprachen und Länder, Zeiten und Planeten. In diesem Band vereint sie Wehmut und Liebe, Verspieltes und Ironisches, Momentaufnahmen und Philosophisches, Körperlichkeit und Sinneseindrücke sowie Einsamkeit, Heimat und Nomadentum. Zweifellos zählt Volha Hapeyeva zu den wichtigsten zeitgenössischen belarusischen Stimmen. Ihre Texte sind aktuell und zeitlos, poetisch und politisch.“ (Verlagstext) Erscheint am 10.2.23 im Literaturverlag Droschl.
„Ingrid Mylos Schreiben ist der fortwährende Versuch, in Schrift zu fassen, was immer schwerer zu fassen ist: das Substantielle, das Wesentliche. Als 2021 Ingrid Mylos Lyrikband »Überall, wo wir Schatten warfen« erschien, war das für viele eine Entdeckung. »Die Entfernung der Sterne« enthält neben neuen Texten auch Bleibendes, Verstreutes und Überarbeitetes aus mehr als 30 Jahren. Das denkbar beste Gegengift für eine Welt, die so grell ist, dass wir nicht mal mehr die Sterne sehen.“ (Verlagstext) Erscheint am 20.2.23 bei Edition Azur/Voland & Quist.
„Was wäre, wenn die kleinsten Teilchen der Welt, die unsichtbaren Bausteine des Lebens zu uns sprechen könnten? Was hört man, wenn man ihr Wachsen zu körnigen Konstellationen und ihren Zerfall bis hin zur atomaren Spaltung literarisch umkreist? Dieser Frage geht Carolin Callies in ihrem Poem nach.“ (Verlagstext) „teilchenzoo“ erscheint am 23.3.23 im Schöffling Verlag.



„Romina Nikolić erzählt in so weitschwingenden wie fein ziselierten Versen von Verwurzelung der Menschen mit einer Landschaft, vom sprichwörtlichen „Unterholz“ ihrer Herkunft aus dem südlichsten Zipfel Thüringens. Einfühlung und Aufbegehren finden sich in dieser Kunst, gepaart mit Witz und Abgründigkeit.“(Verlagstext) Erscheint am 21.3.23 im Wartburg Verlag.
„Wo die Verhältnisse prekär werden, sortiert Barbara Hundegger die Sorgen um. Wo es still wird, hört sie zu, überhört nicht: Wer den falschen Ton angibt, wer nicht gesehen wird, wer ein ums andere Mal nicht gemeint ist, wer nicht sein darf, wer die Falschen schützt. Barbara Hundeggers Lyrik schürft tief, verwandelt Worte in schiere Gedicht-Gebilde, die beides können: treffen und betören. Das Intime in Hundeggers Lyrik verhandelt mit der Komplexität unserer Gesellschaft, unseres Alltags. Die Beschau der Verhältnisse ist immer auch eine Hinterfragung des Gängigen.“ (Verlagstext) [in jeder zelle des körpers wohnt ein gedächtnis] erscheint am 16.5.23 im Haymon Verlag.
„Ob es um Aufbruch geht, um Unterwegs-Sein, um Abschied, Ankommen, um Rückblicke oder aber um einen satirischen Blick auf das Zeitgeschehen, die Texte der Lyrik-Sammlung sind aus dem Blickwinkel eines immer wieder Ankommenden geschrieben. Eines Ankömmlings, der ein Niemandsland durchquert hat. Der Band umfasst Gedichte, die Kristiane Kondrat in den Jahren 2015 bis 2021 geschrieben hat.“ (Verlagstext) Wer tanzt im Niemandsland erscheint im März 23 im Verlag danube books.



Nach „Zu brechen bleibt die See“: „Das Meer ist Kulisse, Schauplatz, Protagonist, Schicksalsgewalt in Michael Stavaričs Die Suche nach dem Ende der Dunkelheit. Mit Stavaričs überschäumender Fantasie und seiner grenzenlosen Sprachmagie entfaltet der Gedichtzyklus im Lauf der vergehenden Jahreszeiten Szenen der Vergänglichkeit, stille Momente des Todes, helle Freude und Sinnlichkeit, aberwitzig Skurriles direkt aus wildesten Traumwelten, Medien- und Zivilisationskritik bis zum Ekel, setzt Gewisses selbstverständlich neben allerhöchstens Mögliches und löst am Ende alles in einem Nebel aus Halifax auf.“ (Verlagstext) Erscheint am 15.3.23 im Limbus Verlag.
Einer der stillen Lyriker: Von ihm habe ich bereits „Weg zwischen wechselnden Feldern“ besprochen. „In Andreas Altmanns Gedichten tritt die Natur nicht als Gegenwelt in Erscheinung, sondern wird als unmittelbar Erfahrenes ins Erleben geholt. Es findet eine dichterische Anverwandlung statt. Wer, wie Andreas Altmann, mehr als ein halbes Leben lang gedichtet hat, muss sich und der Welt keine Kunstfertigkeit mehr beweisen. Vielleicht resultiert daraus die beindruckende Fähigkeit des unverstellten Sprechens. Dabei trifft mancher Satz den Leser wie ein Schlag. Andere Zeilen scheinen frappierend einfach und doch schwebt ein poetischer Zauber über ihnen.“ (Verlagstext) Von beiden Seiten der Tür erschien am 2.1.23 im Poetenladen.
Einige Gedichte Kerstin Fischers kenne ich bereits aus den sozialen Medien: „Kerstin Fischers Sprache zieht einen sofort in ihren Bann – Satzfragmente, Bilder, Wortschöpfungen gehen ungeahnte Verbindungen ein und bilden expressive, gefühlvolle Klanggemälde, die manchmal fast schwerelos, manchmal mit Wucht mitten ins Herz treffen. Dabei erschließen sich die Gedichte nicht immer gleich auf Anhieb, sondern laden zum Innehalten und Nachspüren ein. Aber gerade das macht die Auseinandersetzung so spannend … Das ist lebendige Poesie im besten Sinne.“ (Verlagstext) Spiegelglut erscheint am 10.2.23 im Athena Verlag.



„Verse über das Anfangen, über Sprache vor der Sprache und über das Verhältnis von Erinnerung und Präsenz. Die Zeit dehnt sich oder schießt im Spiel der Laute zusammen: „dies nagen, ineinanderdrehen / von wolken, beginn: nicht eine / silbe zum stehen, stauchen / alles drin“. Mit großem sprachlichen Gespür geht Nico Bleutge den Lücken in der Wahrnehmung nach und zeigt uns die Kraft der Wörter, klangstark, lustvoll, ebenso konkret wie imaginär.“ (Verlagstext) schlafbaum-variationen erscheint am 16.2.23 im C. H. Beck Verlag.
Die Romane von Hendrik Otremba mag ich, auf die Gedichte bin ich gespannt. „Zwischen Otrembas Büchern, seiner Musik und seinem künstlerischen Werk lassen sich dabei Leitmotive, Linien und alte Bekannte finden, die vielleicht in einem Songtext beginnen mögen, dann aber in der Prosa ihre Fortsetzung erfahren – oder die in Romanen entstanden sind, um sich schließlich im Gedicht zu transformieren.“ (Verlagstext) Wüstungen, Nebel erscheint am 28.3.23 im März Verlag.
„Die Dauer scheint ungewiss. Empfindungen allenthalben. Die Sonette von Stefan Heyer wollen dem Meer Ebenen abringen, Risse und Sprünge bannen, dem großen Schweigen nachhorchen. In vier Zyklen, die je mit 15 Sonetten bestückt sind, geht er Mythen nach, bereist den schwarzen Ozean und sucht das Glück. Zwischen kahlen Bäumen und gähnenden Nachteulen spannt Stefan Heyer in seinen Gedichten seine Fäden, zieht Planken und baut Brücken.“ (Verlagstext) Form und Struktur erscheint am 13.3.23 im Passagen Verlag.
Wow, was für eine tolle Zusammenstellung! Danke für die Arbeit und das Teilen. Mich interessiert nun sehr „Weggehen für Anfänger“ – und ich wünschte, ich hätte mehr Zeit fürs Lesen 🙂 Wochenendgrüße von mir!!
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Danke! Das wünsche ich Dir. Ich steige nach dem Umzug wieder richtig ein ins intensive Lesen. Im Moment ist packen angesagt …
Viele Grüße!
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Tausend Dank dir für die Aufnahme in die Reihe! Irgendwann wird es sicher auch ein Cover geben:)
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Sehr gerne
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