Spreepartie die Dritte: Ein Debütroman aus dem Literaturverlag Droschl, Vermischtes aus dem Laurence King Verlag und eine kulinarische Reise nach Georgien mit Literatur aus dem Weidle Verlag und der Edition Fototapeta

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Am vergangenen Samstag fand eine Fortsetzung der wunderbaren Reihe „Spreepartie“, organisiert von den famosen Damen von Kirchner Kommunikation statt. Eingeladen waren wieder verschiedene Buchblogger. Diesmal gab es drei Programmpunkte. Wer dann noch nicht zufrieden war, konnte sich noch am Wannsee beim Sommerfest von Kiwi tummeln.

 

Während des Frühstücks erzählte uns Ally Klein, die mit einem Auszug ihres Debütromans „Carter“ beim Bachmannwettbewerb las, wie sie sich sozusagen dazu überreden/überzeugen ließ, daran teilzunehmen und wie hart sie sich darauf vorbereitete. Nun meinte sie, seitdem könne sie nichts mehr erschüttern. Spannend, dass sie sich beim Schreiben immer wieder auf Bloch bezieht und vielleicht noch auf Dostojewski und dass sie zwei Varianten ihres Romans geschrieben hat. Eine, die sch rein auf die Geschichte, die Handlung bezieht, und die zweite, an der dann sprachlich gefeilt wird. Mit dem wunderbaren österreichischen Literaturverlag Droschl und dem dortigen Lektor hat sie einen Glücksgriff getan.

 

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Kurz darauf traf schon Max Erbe ein, der uns vom Entstehen der deutschen Dependance des Laurence King Verlags erzählte, der in England ein gut eingeführter, sehr bekannter Verlag ist. Seit Frühjahr 2018 werden Teile des Programms in Deutschland vertrieben. Hier finden sich fein illustrierte Sach- und Kinderbücher, zudem allerlei Karten- und Wissensspiele, teils mit Bezügen zu Kunst und Design.

 

Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Mittagsmahl, das im georgischen Restaurant Madloba aufgetischt war. Es bestand nicht nur aus leckeren georgischen Spezialitäten, sondern auch aus geistiger Nahrung: Iunona Guruli, die Übersetzerin ist, aus Tbilisi stammt und in Berlin lebt und arbeitet, erzählte über die Besonderheiten der georgischen Sprache, die zudem eine ganz eigene Schrift besitzt, die nur aus Kleinschreibung und vielen Rundungen besteht und fast wie kaligraphiert wirkt. Zwei Romane, die sie übersetzte, stammen aus den kleinen wunderbaren unabhängigen Verlagen Edition Fototapeta und Weidle Verlag und erscheinen im Herbst, rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse, bei der diesmal das Schwerpunktland Georgien ist.


Ich danke dem tollen Kirchner-Team für die Einladung zur nun schon zur Tradition gewordenen Spreepartie und für die interessanten literarischen Einblicke. Ausführliche Besprechungen folgen nach Lektüre, zudem auch zur Buchmessezeit ein Beitrag über meine Leseerlebnisse mit georgischer Literatur.

Spreepartie, die 2te: Neue Bücher aus dem Kunstanstifter Verlag, dem Weidle Verlag, der Büchergilde und dem Verlag ebersbach & simon

Die Presse-Agentur Kirchner Kommunikation, die ganz wunderbare kleine Verlage vertritt, lud kürzlich einige Literatur-Blogger ein zur zweiten „Spreepartie“ durch Berlin. Wie bereits im vorigen Jahr war es ein vielfältiges Programm, dass wieder einmal zeigt, auf welche überraschende Entdeckungen man gerade in den kleinen unabhängigen Verlagen treffen kann! Alle vier hier vorgestellten Neuerscheinungen erwarte ich mit Neugier.

Im Kirchner-Büro in Kreuzberg ging es dann auch gleich wieder um ein Buch aus dem fabelhaften Kunstanstifter Verlag. Allein der Titel verspricht schon, was das Buch mit Sicherheit halten wird: „Ich werde über diese Merkwürdigkeit noch etwas drucken lassen“ ist ein Künstlerbuch, das ein Kuriositätenkabinett aus dem Reich der Tierwelt bietet. Die Tier-Geschichten, basierend auf echten Daten, erzählt uns Lucia Jay von Seldeneck (siehe unten), die Illustrationen trägt Florian Weiß bei. Seine Arbeiten sind auf ganz besondere Weise hergestellt. Er hat eine Punktiermaschine erfunden: Statt jede einzelne Zeichnung mit der Hand zu pixeln, nutzt er den selbstgebastelten Grafittätowierer (siehe unten).

„Ich werde über diese Merkwürdigkeit noch etwas drucken lassen“ von Florian Weiß und Lucia Jay von Seldeneck erscheint im September im Kunstanstifter Verlag.

Weiter ging es durch die Stadt in Richtung Mitte. Hier stellte uns das Verlegerpaar Weidle einen Roman aus ihrem kommenden Herbstprogramm vor, der mindestens genauso aufregend klingt. Auch hier scheint sich ein kurioses Personal einzufinden: der Autor aus Georgien, Zurab Karumidze, erzählt uns von Dagny Juel, einer Norwegerin, ehemals Modell von Edvard Munch, die nach Tiflis reist, nur um kurze Zeit später in Georgien ihr Leben zu lassen. Rundherum drapiert der Autor allerhand verstrickte und verrätselte Begebenheiten, deren Höhepunkt in einem mystischen „Fest der Liebe“ gipfelt. Das wunderbare Covermotiv ist eine Zeichnung! der Berliner Künstlerin Levke Leiß.

„Dagny oder Ein Fest der Liebe“ von Zurab Karumidze erscheint im August im Weidle Verlag. Wie immer bei den Weidles wird es ein kleines Buchkunstwerk sein, dass von Friedrich Forssman mitgestaltet wird. Der Autor stellt sein Buch am 17.10. in Berlin in der Buchhandlung ocelot vor.

Im „Ministerium für Illustration“ in der Chausseestraße, einer Galerie, die von Henning Wagenbreth geleitet wird und die allein schon einen Besuch wert ist, wartet schon Rotraut Susanne Berner, die bekannte Illustratorin, um uns die „Tollen Hefte“ aus der Büchergilde vorzustellen. Ihr Mann Armin Abmeier legte den Grundstein für dieses ambitionierte künstlerisch eigene Projekt: Alle Hefte (bisher fast 50) werden im Original-Flachdruck hergestellt, die Illustratoren haben große Freiheit bei der Gestaltung. Die „Tollen Hefte“ sind mittlerweile Sammelobjekt, da sie in einmaliger, limitierter Auflage und 2 x im Jahr erscheinen.

Das nächste Tolle Heft erscheint am 15 September in der edition büchergilde. Es trägt den Titel „Die Hauskatze ist selten eine weiße“ und wurde von Katrin Stangl und 21 Kindern gestaltet.

Vierte und letzte Station war die Buchhandlung und Chocolaterie „Fräulein Schneefeld & Herr Hund“. Hier stellte uns die Autorin Unda Hörner ihr neues Buch im Verlag ebersbach & simon vor. Es geht um Franz Kafka und es geht vor allem um Felice Bauer, mit der er 2 x verlobt und wieder entlobt war. Unda Hörner hat auf Grundlage der Briefe Kafkas an Felice die Beziehung der beiden recherchiert und dann in einem teils fiktiven Roman erzählt. Ein spannendes Projekt, gibt es doch einen deutlichen Einblick in Kafkas Zerrissenheit zwischen Leben, Lieben und Schreiben …

„Kafka und Felice“ von Unda Hörner erscheint am 21, August im Verlag ebersbach & simon , wo von der Autorin auch schon „Ohne Frauen geht es nicht“ über Tucholskys Lieben verlegt wurde.

Dank an Kirchner Kommunikation und an alle anderen Beteiligten für diesen ergiebigen Tag der literarisch-künstlerischen Fülle!
Weitere Beiträge zur Spreepartie von Zeichen & Zeiten und Klappentexterin.