Irene Diwiak: Die allerletzte Kaiserin C. Bertelsmann Verlag


Von der Österreicherin Irene Diwiak habe ich bisher zwei Romane und diese sehr gerne gelesen. Der neue Roman erinnert mich ein wenig an „Liebwies“ (siehe Link unten). Etwas skurril, witzig, mitunter auch traurig. Wir tauchen tief in die Familie der Habsburger ein. Kaiserin Sissi und Kaiser Franz spielen eine Rolle. Es ist eine Geschichte, die so hätte wahr sein können und vielleicht ist sie es.

Wir lernen Claudia kennen, die im Wirtshaus ihrer Eltern in einem österreichischen Touristenort arbeitet. Im Herbst ist hier wenig los. Eines Tages aber kommt eine eigen und altmodisch gekleidete sehr alte Dame mit ausladendem Hut und Handschuhen und Wiener Dialekt und möchte bevorzugt behandelt werden. Claudia wundert sich. Von nun an kommt sie allerdings täglich zur selben Zeit, sitzt am selben Tisch, von dem man Blick auf ein Porträt des Kaisers Franz Joseph hat, der wohl einmal nach einer Jagd in dieses alteingesessene Gasthaus einkehrte. Eines Tages kommen die beiden ins Gespräch und die Dame beginnt ihre Geschichte zu erzählen. Der Mann auf dem Foto sei ihr Urgroßvater und sie sei nämlich die letzte Kaiserin.

„Also, Fräulein Claudia, jetzt passen Sie gut auf. Denn so eine Geschichte haben Sie noch nie gehört.“

Claudia zweifelt anfangs an der hanebüchen klingenden Geschichte, beginnt auch selbst zu recherchieren, ist aber bald schon darin gefangen (wie ich auch). Sie beginnt die Gespräche aufzunehmen. Sie, die nie andere Ambitionen hatte als die Gastwirtschaft, plant ein Buch über das Leben dieser vermeintlichen Nachkommin der Habsburger zu schreiben. Jeden Montag, am Ruhetag kommt diese um zu erzählen, bei Kaffee und Guglhupf. Und so folgen wir den unruhigen Windungen und Strapazen dieses ungewöhnlichen Lebens der allerletzten Kaiserin.

Alles beginnt weit zurück in der Vergangenheit, in der Zeit von Franz Joseph und Sissi. Und von Kronprinz Rudolf und seiner Geliebten. Es geht um seinen Freitod, um den sich bis heute Legenden ranken. Das Leben der alten Dame ist mit allerlei Kuriositäten und Sensationen gespickt und nach und nach steigt die Spannung. Jedenfalls kommen so nach und nach auch in Claudias eintöniges Leben Schwung und neue Gedanken. Die Idee, die Geschichte als Buch zu veröffentlichen nimmt immer mehr Form an. Nächtelang tippt sie die aufgenommenen Texte in den Computer. Und die „Kaiserin“ legt schließlich auch schriftliche Beweisstücke vor. Da kommt die Freundin, die in einem Verlag arbeitet gerade recht. Doch auch die zweifelt an der Echtheit und beginnt mit eigenen Recherchen …

Wie es sich ausgeht? Wird nicht verraten! Feine amüsante Lektüre für Österreich- und Monarchiefans! Leiwand!

Der Roman erschien im C. Bertelsmann Verlag. Eine Leseprobe gibt es hier.

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