Schon zu einer schönen Gewohnheit geworden: Neue Romane und Erzählungen aus den Frühjahrsvorschauen, die sofort meine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Heute: Große Verlage auch Publikumsverlage genannt. Es gilt: Es ist eine vollkommen subjektive Auswahl. Rein zufällig (wie schön) sind hier die Autorinnen in der Mehrzahl. Viel Freude beim Entdecken! Im nächsten Beitrag folgen die Unabhängigen Verlage, darauf die Lyrik. Durch Klick auf den jeweiligen Verlag gelangt man zu weiteren Informationen.
Lieblingsautorinnen:
Ich bin großer Fan von Valerie Fritsch und freue mich sehr auf den neuen Roman. „Sprachgewaltig, in packenden Bildern und Episoden erzählt Valerie Fritsch in ihrem neuen Roman von der Ungeheuerlichkeit einer Liebe, die hilflos und schwach macht, die den anderen in mentaler und körperlicher Abhängigkeit hält. Ein Entkommen ist nicht vorgesehen, es sei denn um den Preis, selbst schuldig zu werden.“ (Verlagstext) Zitronen erscheint am 12.02.24 im Suhrkamp Verlag. Von ihr zuletzt auf dem Blog besprochen: https://literaturleuchtet.wordpress.com/2020/03/22/valerie-fritsch-herzklappen-von-johnson-johnson-suhrkamp-verlag/
Kaiserin ist, wer sich selbst für eine hält. Irene Diwiaks Roman sprüht vor Witz, Biss und Fantasie. Mit liebevoller Ironie und immerwährendem Augenzwinkern schenkt sie ihrer Protagonistin einen letzten großen Auftritt, der es in sich hat. (Verlagstext) Die allerletzte Kaiserin erscheint am 24.04.24 im C. Bertelsmann Verlag. Von ihr zuletzt auf dem Blog besprochen: https://literaturleuchtet.wordpress.com/2023/04/05/irene-diwiak-sag-alex-er-soll-nicht-auf-mich-warten-c-bertelsmann-verlag/
„Am Sund angekommen, ahnt die Erzählerin nicht, welche Geheimnisse die Gegend birgt. Von der nahegelegenen Insel Lykke schwappen nachts seltsame Gesänge über das Wasser ans menschenleere Festland – oder ist das nur Einbildung? Auf der Insel merkt sie schnell, dass dort trotz des vermeintlichen Idylls etwas nicht stimmt. «Sund» ist der entschlossene Versuch einer Geisteraustreibung, der ebenso frei und unangepasst voranschreitet wie seine Erzählerin selbst.“ (Verlagstext) Laura Lichtblaus zweiter Roman erscheint am 15.02.24 im C.H.Beck Verlag. Ihren Debütroman mochte ich sehr: https://literaturleuchtet.wordpress.com/2020/08/17/laura-lichtblau-schwarzpulver-c-h-beck-verlag/
Ich bin sehr gespannt auf den zweiten Roman von Deniz Ohde. „Ich stelle mich schlafend“ erzählt von den dunklen Seiten einer Liebe – und die Geschichte einer Befreiung. Ein eindringlicher Roman über den Versuch einer Auslöschung und über die Frage, ob es eine Berührung gibt, die den Kern eines Menschen unwiederbringlich verändert.“ (Verlagstext) Deniz Ohdes zweiter Roman erscheint am 11.03.24 im Suhrkamp Verlag. Ihren Debütroman habe ich hier besprochen: https://literaturleuchtet.wordpress.com/2020/09/08/deniz-ohde-streulicht-suhrkamp-verlag/
Nordische Autorinnen:
Das Schlimmste passiert dort, wo wir uns sicher fühlen: in der eigenen Familie. Was nach dem plötzlichen Tod des Vaters zunächst wie ein Erbstreit zwischen Geschwistern aussieht, wird für die ältere Schwester Bergljot zu einem Kampf um die jahrzehntelang verdrängte Wahrheit. Es geht nicht um Geld und Besitz. Es geht darum, wem die Vergangenheit gehört. Mit unverwechselbarer Konsequenz erzählt Vigdis Hjorth von der Sehnsucht nach Anerkennung, von der Kraft der Befreiung und von der Frage, ob wir unserer eigenen Geschichte vertrauen dürfen. (Verlagstext) Ein falsches Wort erscheint am 13.03.24 im S. Fischer Verlag. Ihr vorheriger Roman hat mir sehr gut gefallen: https://literaturleuchtet.wordpress.com/2023/11/02/1000-blogbeitrag-vigdis-hjorth-die-wahrheiten-meiner-mutter-s-fischer-verlag/
„Eine Abiturientin verlässt ihre Geburtsstadt Helsinki, um in der fernen Schweiz die Liebe und Anerkennung zu finden, die ihr in ihrem sozialistischen Elternhaus versagt geblieben ist. Doch in der Fremde erkennt sie, dass ihre Sehnsucht nach Zugehörigkeit sie immer enger in ihrem Korsett verschnürt, statt sie daraus zu befreien. Die vielfach ausgezeichnete finnische Autorin Pirkko Saisio findet eine einzigartige Sprache für die Kraft und den Mut, den es braucht, um die Gesetze der Kindheit zu durchbrechen und die eigene Bestimmung zu finden.“ (Verlagstext) Gegenlicht erscheint am 16.03.24 im Klett Cotta Verlag. Ihren Roman „Das rote Buch der Abschiede“ mochte ich sehr: https://literaturleuchtet.wordpress.com/2023/11/24/pirkko-saisio-das-rote-buch-der-abschiede-klett-cotta-verlag/
Der Urlaub in Lappland soll die lang ersehnte Erholung für Karo und Risto bringen. Doch dann kommt es zu einem Autounfall und die beiden sitzen fest, in einem Hotel namens Arctic Mirage. Leicht verletzt und noch halb unter Schock bewegen sie sich sehr unterschiedlich durch die luxuriöse Anlage inmitten der Schneelandschaft. Terhi Kokkonen beschreibt den gefährlichen Drahtseilakt eines Paares, das ein dunkles Geheimnis hütet. Und die Anziehungskraft einer Landschaft, deren gedämpftes Weiß Gefahr verheißt. (Verlagstext) Arctic Mirage erscheint am 29.01.24 im Hanser Berlin Verlag.
Schweden in den 1950er Jahren. Else-Maj ist sieben Jahre alt, als sie das vertraute Leben im Sámi-Dorf und die wärmende Gegenwart ihrer geliebten Rentiere hinter sich lassen und in ein sogenanntes Nomadeninternat gehen muss. Im Land der Rentiere wird eine Gruppe von Kindern ihrer Welt entrissen und in ein entlegenes Internat verbracht, wo sie sich großen Herausforderungen stellen müssen. Eine unvergessliche Geschichte über dunkle Geheimnisse, Hoffnung und Zusammenhalt und die Rückkehr ins Licht. (Verlagstext) Die Zeit im Sommerlicht von Ann-Helén Laestadius erscheint am 04.04.24 im Hoffmann & Campe Verlag.
Nochmal nordisch:
Lappland 1944: Nachdem die Truppen der deutschen Wehrmacht aus Finnland vertrieben wurden und dabei alles zerstörten, was auf ihrem Weg lag, müssen zehntausende Menschen ihre Heimat verlassen. Wie ein großer Strom nimmt Rosa Liksom in ihrem neuen Roman ihre Figuren auf, treibt sie immer weiter, wie das Leben selbst, bettet sie ein in den Lauf der Jahreszeiten und verknüpft dabei meisterhaft die Geschichte einer Flucht mit einer einfühlsamen Coming-of-Age-Erzählung. (Verlagstext) Über den Strom erscheint am 26.06.24 im Penguin Verlag.
Kopenhagen, Hochsommer: Fünf Jugendliche und die namenlose Erzählerin leben nach längeren Aufenthalten in der Psychiatrie in einem betreuten Wohnheim, das ihnen den Weg zurück in den Alltag erleichtern soll. Die Abläufe sind einfach, aber nicht selbstverständlich: Kochendes Wasser ist für Tee, nicht zur Selbstverletzung gedacht, und ein offenes Fenster ist keine Einladung zum Sprung. (Verlagstext) Weiches Königreich von Fine Gråbøl erscheint am 19.03.24 im Ecco Verlag.
Wie kommt es, dass sich eine junge Kopenhagenerin Anfang des 19. Jahrhunderts allein auf eine lange, beschwerliche und gefährliche Seereise nach Hongkong macht? Erst als sein Vater auf dem Totenbett liegt, fragt ihn Lars Saabye Christensen nach jener Zeit, die seine Großeltern im fernen Osten verbrachten. Er begibt sich auf eine Spurensuche, die Überraschungen bereit hält. Weder Phantasie noch Vermutungen können die Leerstellen und Lücken füllen, die sich bei der Recherche auftun. Doch indem er sich akribisch an die vorhandenen Quellen hält, zeichnet Lars Saabye Christensen ein umso faszinierenderes Gemälde einer Zeit, einer Familie, eines Paares, einer Frau (Verlagstext) Meine chinesische Großmutter erscheint am 13.03.24 im BTB Verlag. Zuletzt von Christensen auf dem Blog: https://literaturleuchtet.wordpress.com/2018/05/25/lars-saabye-christensen-magnet-btb-verlag/
Autorinnen, übersetzt
Ein Londoner Künstler und ein französischer Linguist landen im Sommer 1979 auf einer abgelegenen irischen Insel. Der Künstler ist angereist, um die zerklüfteten Klippen im Atlantik zu malen, der Linguist, um den Niedergang der irischen Sprache zu verfolgen. Jeder der Männer will die unberührte Insel und seine Bewohner für sich alleine haben. Vor dem Hintergrund Nordirlandkonflikts, erzählt der Roman vom harten Leben der Inselbewohner und von ihren Träumen – die sie über die harschen Grenzen ihrer abgeschiedenen Realität hinausführen. (Verlagstext) Das Habitat von Audrey Magee erscheint am 21.05.24 im Nagel und Kimche Verlag.
Dieses Buch ist ein eindrucksvolles Fresko von Rom, der verführerischsten Stadt von allen: widersprüchlich, in ständigem Wandel und ein Zuhause für diejenigen, die wissen, dass sie nicht ganz dazugehören können, sich aber trotzdem dafür entscheiden. «Das Wiedersehen» ist ein meisterhaftes Werk einer der großen Schriftstellerinnen unserer Zeit. Jhumpa Lahiri hat es in ihrer geliebten Wahlsprache Italienisch verfasst und erzählt wie keine andere von Heimat und Zugehörigkeit. (Verlagstext) Erscheint am 14.05.24 im Rowohlt Verlag. Ihren letzten Roman habe ich hier besprochen: https://literaturleuchtet.wordpress.com/2020/07/16/jhumpa-lahiri-wo-ich-mich-finde-rowohlt-verlag/
Gaea Schoetersʼ preisgekrönter Roman ist von einer außerordentlichen erzählerischen Wucht. Die Tiefenschärfe, mit der sie die Geräusche und Gerüche der Natur beschreibt, lässt einen sinnlich erleben, was einen moralisch an die Grenzen zwischen Richtig und Falsch führt. Hunter, steinreich, Amerikaner und begeisterter Jäger, hatte schon fast alles vor dem Lauf. Endlich bietet ihm sein Freund Van Heeren ein Nashorn zum Abschuss an. Hunter reist nach Afrika, doch sein Projekt, die Big Five vollzumachen, wird jäh von Wilderern durchkreuzt. (Verlagstext) Trophäe erscheint am 19.02.24 im Zsolnay Verlag.
Das Mädchen ist tot, die Haushälterin wird vernommen. Zum ersten Mal hören alle Estela zu. Szene um Szene offenbart sie ein schwindelerregendes Kammerspiel unüberbrückbarer Klassenunterschiede. Sieben Jahre hat Estela im Haus der fremden Familie gelebt, hat tagein, tagaus für sie gesorgt. Auf engstem Raum ringen vier Menschen ums Überleben und rasen doch unausweichlich auf eine Katastrophe zu. (Verlagstext) Mein Name ist Estela von Alia Trabucco Zerán erscheint am 19.02.24 im Hanser Berlin Verlag.
Autoren und last but not least ein Sachbuch über Autorinnen
„Der Kampf eines Mannes, der nichts zu verlieren hat. Gegen die Welt und sich selbst. Einst war Konrad Widuch begeisterter russischer Revolutionär, kämpfte in der Reiterarmee. Unter Stalins Herrschaft verliert er alles, den Glauben an die Sowjetunion, seine junge Familie, die Zukunft. Szczepan Twardoch schickt seinen Helden auf eine zum Zerreißen spannungsvolle Lebensreise. Russland, der hohe Norden, das 20. Jahrhundert in all seinen Abgründen prägen diesen Weg.“ (Verlagstext) Kälte erscheint am 16.04.24 im Rowohlt Berlin Verlag. Bereits auf dem Blog besprochen: https://literaturleuchtet.wordpress.com/2016/07/25/szczepan-twardoch-drach-rowohlt-verlag/
„In überraschenden Wendungen erzählt Bakker von einem Mann, dessen Leben wider seinen Willen Fahrt aufnimmt. Der Sohn des Friseurs ist ein berührender Roman über Sehnsucht, das Bedürfnis nach Nähe und die Notwendigkeit, die Grenzen des Bekannten zu durchbrechen.“ (Verlagstext) Gerbrand Bakkers neuer Roman erscheint am 12.02.24 im Suhrkamp Verlag. Von Bakker habe ich bereits auf dem Blog besprochen: https://literaturleuchtet.wordpress.com/2016/10/07/gerbrand-bakker-jasper-und-sein-knecht-suhrkamp-verlag/
„Im August 2022 wird Salman Rushdie während einer Lesung in New York auf offener Bühne mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. Mehr als dreißig Jahre, nachdem das iranische Regime wegen seines Romans »Die satanischen Verse« die Fatwa gegen ihn ausgesprochen hat, holen ihn diese Ereignisse ein. Salman Rushdie überlebt den Anschlag und hält seinem Angreifer das schärfste Schwert entgegen: Er verarbeitet diese unvorstellbare Tat zu Weltliteratur.“ (Verlagstext) Knife erscheint am 16.04.24 im Penguin Verlag.
Nicole Seifert erzählt die Geschichte der Gruppe 47 aus einer neuen Perspektive: der der Frauen. Ihr Ergebnis kommt einer Sensation gleich. Ein kluges, augenöffnendes Buch, das sofort große Lektürelust entfacht. Schriftstellerinnen wie Gisela Elsner und Gabriele Wohmann müssen neu gelesen, Schriftstellerinnen wie Ruth Rehmann, Helga M. Novak und Barbara König neu entdeckt werden. Ein ganz neuer Blick auf die Gruppe 47 und die Nachkriegsliteratur, der uns bis in die Gegenwart führt. „Einige Herren sagten etwas dazu“ erscheint am 08.02.24 im Kiepenheuer & Witsch Verlag.
Auf dem Blog Zeichen & Zeiten gibt es eine weitere Vorschau aufs Frühjahr.
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