Mit Frankreich ist diesmal wieder ein direktes Nachbarland Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse. Wie ich erfreut feststelle, habe ich bisher schon recht oft literarisch hinüber gelesen. Hier ein kleiner Überblick:
Achterbahn: Einen zweisprachigen Lyrikband bringt der Wallstein Verlag in Zusammenarbeit mit Le Castor Astral heraus. Es trafen sich vier französische und vier deutsche Dichter, um gegenseitig im Miteinander ihre Gedichte zu übersetzen – hier findet man zeitgenössische französische Lyrik. Mit dabei unter anderem: Marion Poschmann und Monika Rinck.
Folgende Bücher sind jeweils verlinkt – man gelangt direkt zu meiner Besprechung:
Raymond Queneau: Stilübungen Suhrkamp Verlag 2016
Ein köstliches Spiel mit Sprache von einem der Oulipo-Dichter über eine Busfahrt
Claude Simon: Das Pferd Berenberg Verlag 2017
Ein sprachliches Meisterwerk: die Grausamkeit des Krieges auf wenigen Seiten
Octave Mirbeau: Diese verdammte Hand Weidle Verlag 2017
Ein Künstlerroman, der Vincent van Goghs Zerrissenheit in den Mittelpunkt stellt
Christophe Boltanski: Das Versteck Hanser Verlag 2017
Ein Haus in Paris als Familienhöhle und als Versteck für einen jüdischen Arzt
Valentine Goby: Kinderzimmer Ebersbach & Simon 2017
Erschütterndes Zeitdokument einer Französin aus dem Frauenlager Ravensbrück
François Frenkel: Nichts um sein Haupt zu betten Hanser Verlag 2016
Eine französische Buchhandlung in Berlin und die Flucht vor den Nationalsozialisten
Silvie Schenk: Schnell, dein Leben Hanser Verlag 2016
Starkes autobiografisches Frauenporträt einer Französin im Nachkriegsdeutschland
Jérôme Ferrari: Ein Gott Ein Tier Secesssion Verlag 2017
Sprachlich unglaublich dicht: Geschichte eines jungen Mannes auf der Sinn-Suche
Karine Tuil: Die Zeit der Ruhelosen Ullstein Verlag 2017
Aktuelles, gut konstruiertes Porträt der französischen Gesellschaft
Leila Slimani: Dann schlaf auch du Luchterhand Verlag 2017
Eine Art Psychothriller, der auch als Gesellschaftskritik durchgehen kann
Véronique Bizot: Menschenseele Steidl Verlag 2016
Eine sprachlich überzeugende Entdeckung, eine ungewöhnliche eigenartige Geschichte
Saphia Azzeddine: Bilqiss Wagenbach Verlag 2016
Die mutige junge Bilqiss in ihrem klugen Kampf gegen die Religionspolizei
Julia Deck: Winterdreieck Wagenbach Verlag 2016
Schräger Roman um eine skurrile Protagonistin im Widerstand gegen sich und die Welt
Brigitte Giraud: Einen Körper haben S. Fischer Verlag 2016
Roman, der sich durch Körperlichkeit dem Inneren einer trauernden Frau annähert
Delphine de Vigan: Nach einer wahren Geschichte Dumont Verlag 2016
Eine Frau mit Schreibblockade erhält (scheinbar) Hilfe von einer mysteriösen Fremden
Shumona Sinha: Erschlagt die Armen Edition Nautilus 2015
Eine Emigrantin steht als Dolmetscherin zwischen Herkunft und neuem Land und scheitert an dieser Aufgabe
Shumona Sinha: Kalkutta Edition Nautilus 2016
Eine Frau kehrt zum Begräbnis des Vaters in ihr Herkunftsland Indien zurück und erinnert sich
Shumona Sinha: Staatenlos Edition Nautilus 2017
Drei Frauen zwischen Tradition und Moderne, zwischen Fremdheit und Ankommen
Aya Cissoko: Ma Wunderhorn Verlag 2017
Geschichte einer jungen Emigrantin aus Mali zwischen Tradition und Moderne
Nathalie Chaix: Liegender Akt in Blau Kunstanstifter Verlag 2016
Ein kleines Kunstwerk über eine brennende Liebe anhand des Malers Nicolas de Stael
Catherine Meurisse: Die Leichtigkeit Carlsen Verlag 2017
Das Wieder-in-die-Welt-finden einer Illustratorin nach dem Attentat bei Charlie Hebdo
Was mir auffällt, wenn ich die Titel so durchgehe: Es sind vor allem Autorinnen. Offenbar haben in Frankreich die schreibenden Frauen das Heft in der Hand, was mich wiederum sehr für sie einnimmt. Unschwer zu erkennen ist, dass Shumona Sinha meine Favoritin ist. Ich habe sie kürzlich in einer Lesung des Literaturfestivals erlebt und finde ihre starke kritische Stimme, die sie mit feiner Sprachpoesie kombiniert, mehr als überzeugend. Leuchtende Leseerlebnisse wünsche ich!
Ja das sind viele Bücher, wie werden wir neben dem Debutpreisbloggen all das schaffen? Von Karine Tuil habe ich noch die „Gierigen“ ungelesen in meinen Regalen stehen, Francoise Sagan wartet auch mehrmals auf mich und wenn ich so nachdenke, wahrscheinlich noch viel mehr.
Aber natürlich ist es spannend sich durch die Neuerscheinungen zu wühlen und sich in den nächsten Tagen vielleicht auch einmal aufs blaue Sofa zu setzen, um zu schauen was es da so gibt?
Liebe Grüße aus Wien, werden Sie in Frankfurt sein und, daß Sasha Marianna Salzbmann den dBp gewinnt, würde ich mir nicht wünschen und das glaube ich eigentlich auch nicht, da ist Franzobel, auch nicht mein Kanditat, glaube ich, wahrscheinlicher.
Am Abend werden wir es wissen, blöderweise habe ich mir um sechs eine Stunde eingeteilt!
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Eine sehr schöne Zusammenstellung. Da sind auch noch einige Titel dabei, die ich gern lesen wollte, so Mirbeau und Frenkel. Danke für die Erinnerung. „Das Versteck“ und weitere Bücher notiere ich mir mal für meine Liste. Viele Grüße nach Berlin
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„Das Versteck“ hat mich auch sehr überrascht, eine sehr besondere autobiografische Geschichte. Falls du zur Messe fährst, hab eine schöne Zeit!
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Ab Übermorgen werde ich mich auf der Messe den französischen Büchern widmen. Aus Zeitmangel habe ich den geplanten Artikel dazu leider nicht geschafft. Ich werde aber ganz sicher etwas nachliefern. Einen festen Platz in meinem Bücherregal haben die Franzosen schon lange. Viele Grüße!
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Ich fahre nicht nach Frankfurt. Stellvertretend meine Leseliste. Hab eine gute Zeit dort! Freue mich auf deinen Beitrag. Der ist hinterher noch genauso interessant.
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Danke dir! Auf Frankreich als Gastland freue ich mich schon lange! Viele Grüße!
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[…] Weitere Empfehlungen zu Literatur aus Frankreich findet ihr bei meiner Buchblogkollegin Marina Büttner. […]
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Und kurz vor der nächsten Buchmesse muß ich wieder einmal feststellen, wie wenig dieser Bücher es dann doch in mein Regal und von dort auf die Gelesen-Liste geschafft haben… „Nach einer wahren Geschichte“ kann ich nur empfehlen!
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Ja. Man nimmt sich immer zuviel vor …
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